Mehr Geld für die Kanalsanierung

Grundsatzbeschluss zur langfristigen Sanierung des öffentlichen Kanalnetzes beim Abwasserverband Fulda

FULDA (ja). Die Verbandsversammlung des Abwasserverbandes Fulda hat in ihrer jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit die Umsetzung eines prognosegestützten Substanzwerterhaltungskonzeptes für das Kanalnetz beschlossen. Damit soll mehr Geld in die systematische Kanalsanierung fließen.

Das 700 Kilometer lange Kanalnetz des Abwasserverbandes Fulda, welches die Siedlungsflächen von Fulda, Künzell und Petersberg erfasst, wurde zum Großteil in den Jahren 1960 bis 1980 hergestellt. Dieses im Untergr und verborgene komplexe System zählt mit zu den größten urbanen Infrastrukturwerten in der Stadtregion. Die bisherige Sanierung der Kanäle erfolgte auf der Grundlage baulicher oder hydraulischer Erfordernisse, oft auch im Zusammenhang mit der Straßenerneuerung. Das jährliche Budget betrug hierbei zwischen 4 bis 7 Millionen Euro. Diesem Vorgehen lag aber bislang keine umfassende systematisierte Sanierungsstrategie über einen längeren Zeitraum zugrunde. Insbesondere konnten das Alterungsverhalten und der Verschlechte rungsfortschritt von Schäden nicht berücksichtigt werden. Daher waren sich die Geschäftsführung des Abwasserverbands und der Verbandsvorstand einig, dass die bisherige Sanierungsstrategie nicht ausreicht, den langfristigen Substanz- und Werteverzehr des Kanalnetzes hinreichend beurteilen zu können.

Bereits im Jahr 2015 war deshalb ein Fachbüro beauf tragt worden, ein prognosegestütztes Substanzwertkonzept aufzustellen. Die Zielsetzung war, den Wert und die Substanz des Kanalnetzes zu erhalten, wobei die Sanierungen zum wirtschaftlich und technisch richtigen Zeitpunkt erfolgen und größere Gebührensprünge vermieden werden sollten.

Im Ergebnis soll nun eine Strategie umgesetzt werden, bei der in den Haushaltsjahren 2018 bis 2022 die Ausgaben der Kanalsanierung schrittweise von 6,75 Millionen Euro auf 10 Millionen Euro jährlich gesteigert werden. Mit diesem Mitteleinsatz soll langfristig der ordnungsgemäße bauliche und betriebliche Zustand der Kanäle im Verbandsgebiet sichergestellt werden.

Der Verbandsvorsitzende, Fuldas Stadtbaurat Daniel Schreiner, erläuterte, dass diese in die Zukunft gerichteten Investitionen nicht zum „Null-Tarif“ zu erhalten sein werden und mit moderaten Gebührenerhöhungen und auch einem Anstieg der Neuverschuldung zu rechnen sein wird. „Auch der Bereich der gesicherten Abwasserentsorgung ist Teil des Generationenvertrages. Wir müssen so handeln, dass auch künftige Generationen handlungsfähig bleiben“, so Daniel Schreiner.

In ihrer Beschlussfassung hat sich die Verbandsversammlung des Abwasserverbandes vorbehalten, über Gebührenerhöhungen in Folge des Substanzwerterhaltungskonzeptes jeweils in den kommenden Haushaltsberatungen auf der Grundlage eines Sachstandsberichtes der Geschäftsführung zu entscheiden. Außerdem wurden in der Verbandsversammlung auch die Änderung des Bauprogrammes sowie die Genehmigung des Haushaltes 2017 durch das Regierungspräsidium K assel zur Kenntnis genommen.

Hintergrund:

Vorgehensweise bei der Bewertung durch das Fachbüro: Nachdem die umfassenden Kanaldaten mit rund 300.000 Zustandsdaten aus den Kanalinspektionen in eine Modeldatenbank eingelesen wurden, erfolgte eine rechnergestützte Prognose des Alterungsverhaltens und die Ermittlung der Restnutz ungs-zeiten aller Kanalstrecken. Hierbei wurden auch wichtige Randbedingungen wie die Boden- und Belastungssituation, die Tiefenlage, sowie die Rohrmaterialen und Durchmesser der Kanäle berücksichtigt. Im Rahmen der Berechnung verschiedener Modellvarianten wurde festgestellt, dass mit der derzeitigen Sanierungsstrategie und den eingesetzten Mitteln dauerhaft keine hinreichende Substanzerhaltung des Kanalnetzes gewährleistet wer den kann.

Bei Rückfragen:

Kontakt Abwasserverband Fulda
Joachim Adams (Geschäftsführer)
Telefon: (0661) 8397-33
Fax: (0661) 8397- 37
E-Mail: joachim.adams@fulda.de

Zurück

Close Window